Arnica montana


Das wohl bekanneste Mittel in der Homöopathie ist Arnica montana, das Bwergwohlverleih - ein Kobblütler, der eigentlich überall in Europa unter Pflanzenkundigen bekannt ist.


Andere Namen der Arnika sind auch:  Donnerblume, Johannesblume, Blutblum, Engelkraut, Leopardenwürger, Wolferlei, Wolfsauge, Wolfsgelb. Bergtabak, Rauchkraut, Wundkraut, Kraftrose, Kraftwurz, Fallkraut, Gemswurz, Ochsenwurz und Scheuerblume. Allein schon die Vielzahl der Namen zeigen die große Bekanntheit in der Naturheilkunde an vielen Orten und die besondere Kraft dieser Pflanze.  Da ist es nicht nur bedauerlich sondern schon erschreckend, dass sie in den letzten Jahren als vom Aussterben bedrohte Pflanze eingestuft und deshalb das Sammeln von Arnikabestandteilen in der Natur verboten wurde.


In Gehes Arzneipflanzentaschenbuch von 1920 befinden sich zur Arnica montana folgende Bemerkungen:"Innerlich anregend schweißtreibend schwach diuretisch. Äußerlich entzündungswidrig, antiseptisch. Innerlich bei Nervenleiden Schlaganfall, Epilepsie, Nervenfieber. Meist äußerlich als Tinktur zu Einreibungen und verdünnt zu Umschlägen bei Verstauchungen, Verrenkungen, Quetschungen, stark verdünnt zum Auswaschen frischer Wunden."

Im Heilkräuterbuch des Reformverlages von 1939  ist über die Arnika zu lesen:

"Die Pflanze besitzt so auffallende Wirkungen, dass sie dort, wo sie heimisch ist,  zu den beliebtesten Heilpflanzen zählt.

In Form feuchter Umschläge angewandt fördert sie die Aufsaugung von Blutergüssen, die durch Stoß oder Quetschung, Verrenken und Verstauchen entstanden sind. Ebenfalls äußerlich wird sie gebraucht bei schlecht heilenden Wunden.

Sänger und Redner brauchen eine Lösung von 10 bis 20 Tropfen Arnikatinktur in einem Glase Wasser als Gurgelmittel, um eine klare Stimme zu bekommen. Verwendung bei Wundbehandlung usw. stets im Einverständnis mit dem Arzt! Nicht zuviel nehmen! Starke Lösungen wirken schon auf die äußere Haut zerstörend, auf die Schleimhäute entzündungserregend!"


Von der Arnika ist somit schon lange Einiges an Wirkungen bekannt und so wird die innere Einnahme in Teeform auch wegen der Wirkung auf das Herz heute nicht mehr empfohlen. Damit ist die Arnika aber ein hervorragendes Mittel für die kleinen Gaben der höomöopathischen Globuli, wenn die Ähnlichkeit gegeben ist.


Denn eine Grundlage der Homöopathie Hahnemanns ist die Ähnlichkeitsregel.  Die Aussage" Krankheit entsteht durch Einflüsse , die den Heilmitteln ähnlich wirken und wird beseitigt durch Mittel , die ähnliche Erscheinungen hervorrufen" stammt jedoch schon von Hippokrates von Cos, 460 -377 v. Chr..


Dazu steht unter Arnica in William Boerickes "Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen" von 1972 das Folgende.

"Ruft Zustände im Körper hervor, die denen ähnlich sind, die von Verletzungen, Sturz, Schlag u. Kontusionen herrühren. Ohrensausen. Eitrige Phänomäne. Septische Zustände; Prophylaktikum gegen Eiterinfektionen. Apoplexie, rotes volles Gesicht.

Paßt besonders für Fälle, bei denen irgendeine Verletzung, evtl. lange zurückliegend, anscheinend die gegenwärtigen Beschwerden hervorgerufen hat. Nach traumatischen Verletzungen. Überanstrengung eines Organs, Strapazen. Arnica neigt zu zerebraler Kongestion. Wirkt am besten bei Plethorikern, weniger bei Geschwächten mit Anämie, kardialer Wassersucht u. Atemnot. Ein Muskeltonikum . Leidet an Kummer, an Gewissensbissen oder durch die plötzliche Erkenntnis eines finanziellen Verlustes. Glieder -u. Körperschmerzen, wie geschlagen; Gelenke wie verstaucht. das Bett scheint zu hart. Deutliche Wirkung auf das Blut. Beeinflußt das Venensystem, indem es Stasen verursacht. Ekchymose u. Hämorrhagien. Erschlaffte Blutgefäße, schwarze u. blaue Flecken. Neigung zu Blutungen u. Zuständen mit bösartigen Fiebern. Neigung zu Gewebedegeneration, septischen Zuständen, Abszessen, die nicht reifen. Gefühl von Lahmheit, Prellung. Neuralgien, die von Störungen im Bereich des Vagus herrühren. Rheumatismus der Muskeln u. Sehnen, besonders von Rücken u. Schulter. Abneigung gegen Tabak. Influenza. Thrombose. Hämatozele.


Seine Wirkung kann es - wie also immer in der Homöopathie- nur entfaflten , wenn es ähnlich ist. Für Arnica bedeutet es, dass es besonders bei stumpfen Traumata angezeigt ist. Samuel Hahnemann empfahl Arnica bei "Übelbefinden, welches von einem schweren Falle, von Stößen, Schlägen, von Quetschungen, Verheben oder vom Überdrehen und Zerreißen der festen Teile unseres Körpers entsteht...". Bestätigend für die Verabreichuing von Arnica ist die Besserung durch kalte Anwendungen. Meist verlangt der Betreffende daher nach Kühlung und Eisbeuteln, die ihm Erleichterung von Schmerzen verschaffen. Bewegung des betroffenen Körperteiles wird vermieden, da dies die Schmerzen verstärkt. Möglicherweise fällt bei der Beobachtung des Kranken auch eine Furcht vor Annährung auf sowie eine halstarrige Widerspenstigkeit - nichts kann man ihm recht machen.


Schon Meisterdichter Goethe hat die Arnika bei beschwerden verwendet und über sie gar löbliche Zeilen hinterlassen.

Doch Goethe schreib auch über die Homöopathie. so sind aus einem Brief vom September 1820 folgende zeilen überliefert:"ich glaube jetzt eifriger den je  an die Lehre des wundersamen Arztes,seitdem ich die Wirkung der allerkleinsten Gabe so lebhaft gefühlt und immer wieder empfinde."

Dieser Arzt, Samuel Hahnemann, lebte von 1755 bis 1843 und gilt als Begründer der Homöopathie. Er erkannte das Gesetz: Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt. Es bedeutet, dass Mittel die auf eine bestimmte Art krank machen können, diese Art von Krankheit auch beheben können, wenn sie in der entsprechenden Dosierung gegeben werden.


Die wohltuende Wirkung von Arnica durfte ich selbst vor einigen Jahren erleben. Bei einem Spaziergang war ich mit dem Fuß umgeknickt, was anfangs gar nicht, später mäßig schmerzte. Nach etwa drei Stunden wieder in der Wohnung verschlechterte sich der Zustand so stark, das ein Auftreten fast unmöglich war.  Sogar kleine Strecken innerhalb der Wohnung waren anstrengend, zeitaufwendig und schmerzvoll. Ich hatte das Verlangen, den Fuß mit Eisauflagen zu kühlen. Nach einer Gabe Arnica war innerhlb von kurzer Zeit das Bedürfnis zu kühlen verschwunden. Am nächsten Morgen war keinerlei Schmerz oder Beeinträchtigung beim Laufen zu spüren und so ist mir Arnica in bester Erinnerung.


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Calendula

Die Anwendungsmöglichkeiten der Homöopathie bei Verletzungen ist vielfältig. Wo für Traumata- Verletzungen Arnica angezeigt ist, hilft in Fällen von Rissen und Wunden durch Zerreißung Calendula - die Ringelblume.

Die Ringelblume hat einen Platz in der Blumenuhr des Carl von Linné. Dieser schwedische Naturforscher legte 1745 ein Blumenbeet in der Weise einer Uhr an, geordnet nach den jeweiligen Öffnungs-und Schließzeiten der Blumen. Es wird gesagt, Linné konnte mit Blick auf die Blumen die Uhrzeit auf fünf Minuten genau bestimmen.

Das Besondere der Ringelblume erschließt sich jedem Naturverbundenem an etwas bewölkten Tagen. Einige Ringelblumen im der Hand lassen fehlenden Sonnenschein vergessen. Doch wenn der Himmel sich sehr verdunkelt und Regen aufzieht, schließt sich auch die Ringelblume, gilt sie doch als Sonnenanbeterin und Wetterprophetin schlechthin. Der Bauer wusste, wenn sich die Ringelblume nach 7 Uhr nicht öffnete, musste mit Regen gerechnet werden.


Auch in der Homöopathie des Dr. Hahnemann hat die Ringelblume einen wichtigen Platz.
Dem No-Go der Klassischen Homöopathie - der äußerlichen Anwendung auf die Haut - entzieht sich die Ringelblume überzeugend. Sie darf auf der Haut angewendet werden und leistet hier Erstaunliches. Wenn Hautprobleme sehr heftig sind, bietet eine gute Ringelblumensalbe Erleichterung, denn die Ringelblume hat entzündungshemmende, krampflösende und pilzhemmende Eigenschaften. Damit bietet sie Unterstützung bei kleinen Wunden, Nagelbettentzündungen, Flechten und Akne. Nützlich ist sie auch bei Problemen mit neuen Schuhen. Wenn der neue Schuh drückt oder reibt entstehen oft schmerzhafte Blasen. Neben einem schützenden Pflaster, welches in der Nacht nach Möglichkeit entfernt wird, damit die Haut atmen kann, eignet sich die Ringelblumensalbe besonders dann, wenn die Blase geplatzt ist. Diese kann dann vorsichtig an den Rändern auftragen werden.

Ein weiteres häufiges Fußproblem ein: der Pilzbefall, Wer da zu Beginn nicht gleich zu gängigen Antimykotoka greiffen möchte, sollte nach einem Bad mit einigen Tropfen Ringelblumenurtinktur die Ringelblumencreme aufgetragen. Das tägliche Wechseln von Baumwollsocken gehört unbedingt dazu.


Die Ringelblume in der homöopathischen Praxis ist DAS Mittel der Risswunden, der Schnittwunden mit Zerreißung und der Wunden mit ausgefransten Wundrändern. Hebammen wissen ein Loblied auf sie zu singen, ist sie doch bewährt zur Wundheilung bei Dammrissen und nach Kaiserschnitt. Weitere mögliche Anwendungen der Ringelblume in der Homöopathie sind u.a. Quetschungen der Sehnen, Wundheilungsstörungen, Leberleiden, Erkältungsneigung und Nervosität.
Bestätigend für die Anwendung von Calendula ist, dass der Schmerz größer zu seinen scheint, als die Verletzung vermuten lässt, sowie eine besondere Empfindlichkeit gegen Kälte und nasskaltes Wetter.
Aber die Ringelblume bietet noch mehr. Wenn nach Verletzungen unschöne wulstige Narben bleiben , kann die Anwendung von Calendula (10%ige Lösung der Urtinktur) deutlich sichtbare Besserung bringen.


Eine Eigenheit der Ringelblume ist ihre lange Blühdauer, in unseren Gärten ist sie von Juni bis in den Spätherbst auch mal bis in den Dezember hinein zu finden. Ihre Blütenblätter sind eine optische und geschmackliche Aufwertung von Speisen. Ob auf Salaten, Bratkartoffeln oder Pizza – die gelben und orangen Farben machen was her. Aber auch ein Blättchen im vorbeigehen ganz solo ist ein Zungenerlebnis – also auf zum probieren, wer sie jetzt findet.