Berühmte Homöopathen



Samuel Hahnemann ist der Begründer der Hömöopathie.

Er wurde 1755 als Sohn des Meißner Porzellanmalers Christian Gottfried Hahnemann und seiner Frau Johanna Christiane Spiess geboren. Trotz weiterer vier Geschwister versuchen die Eltern ihrem Samuel eine höhere Bildung zukommen zu lassen. Das Bittgesuch des Vaters zur Aufnahme ihres Jungen an die Fürstenschule in Meißen war schließlich erfolgreich und mit einem Freiplatz konnte er dort seine Lernbegeisterung umsetzen.


Zwanzigjährig beginnt Samuel Hahnemann ein Medizinstudium in Leipzig, das er sich mit Übersetzungen und Nachhilfestunden erarbeiten muss. Die praktische Ausbildung gewährt ihm jedoch

Dr. Quarin, der Leibarzt der Kaiserin Maria Theresia. Dieser vermittelt dem armen Studenten auch eine Arbeit bei Baron Bruckenthal, Stadthalter von Siebenbürgen. Hier ordnet Samuel dessen umfangreiche Bibliothek und Münzsammlung. Das deckte schließlich die Lebenshaltung soweit, dass mit der Dissertationsschrift "Eine Betrachtung der Ursache und Behandlung von Krampfzuständen" die Promotion zum Doktor der Medizin glückte.


Seine Tätigkeit als junger Arzt führt ihn nach Hettstedt, wo er die Stieftochter des Apothekers kennenlernt. Henriette Küchler wird 1782 seine Frau. Das Ehepaar hat 11 Kinder, von denen acht die schwierigen Zeiten des Umherziehens und immer wieder knapper Kasse überleben.


Schon bald schreibt Hahnemann über sein Misstrauen gegenüber den herkömmlichen Heilverfahren des Aderlasses, Fontanellens, Erbrechens und Haarseilens. Diese Schriften und Gedanken, wie auch die finanziellen Bedürftigkeiten des Familienvaters sind wohl die Hauptgründe für die folgenden Jahre der beständigen Unbeständigkeit des Wohnortes. Braunschweig, Wolfsbüttel, Hamburg, Köln, Leipzig, Eilenburg, Wittenberg und Dessau sind nur einige seiner vielen Wohnsitze.


1790 ist schließlich das Jahr, welches als Gründungsjahr der Homöopathie in die Geschichte eingeht. Hier unternimmt der Homöopathiebegründer einen Selbstversuch mit Chinarinde.
(Orginaltext Hahnemann von 1790)

" Ich nahm des Versuchs halber etliche Tage zweimal täglich jedesmal 4 Quentchen gute China ein; die Füse die Fingerspitzen u.s.w. wurden mir erst kalt, ich ward matt und schläfrig, dann fing mir das Herz an zu klopfen, mein Puls ward hart und geschwind; eine unleidliche Ängstlichkeit, ein Zittern (aber ohne Schauder), eine Abgeschlagenheit durch alle Glieder; dann Klopfen im Kopfe, Röte der Wangen, Durst, kurz alle mir sonst beim Wechselfieber gewöhnlichen Symptome erschienen nacheinander, doch ohne den eigentlichen Fieberschauder. Mit kurzem: auch die mir bei Wechselfiebern gewöhnlich besonders charakteristischen Symptome, die Stumpfheit der Sinne, die Art von Steifigkeit in allen Gelenken, besonderes aber die taube widrige Empfindung, welche in dem Periostium über allen Knochen des ganzen Körpers ihren Sitz zu haben scheint - alle erschienen. Dieses Paradoxon dauerte 2-3 Stunden jedesmahl und erneuerte sich, wenn ich die Gabe wiederholte, sonst nicht. Ich hörte auf und war gesund."

Mit der Chinarinde erzeugte er durch die Einnahme Symptome, die denen des Wechselfiebers entsprechen. Bei Beendigung der Einnahme des Arzneimittels vergehen auch die Symptome.


1792 lebt Hahnemann mit seiner Familie in Gotha. Hier beginnt er mit einer neuen, menschlichen Behandlungsweise von psychisch Kranken zu arbeiten. Dies sollte sich erst Jahre später zum Wohle der Kranken durchsetzen.


Die erste Auflage des Organon erscheint 1810. Das Werk, welches Samuel Hahnemann in den folgenden Jahren der Arbeit und der Erfahrungen und Erkenntnisse immer weiter präzisiert, welches so umfangreich die Homöopathie beschreibt und nicht gelesen sondern eher studiert, meditiert, untersucht, erkannt und erfahren werden muss.


Während sich in und um Europa die Kriegshandlungen zuspitzten und schließlich in der Völkerschlacht bei Leipzig ihren traurigen Höhepunkt fanden, mühte sich in Leipzig der Begründer der Homöopathie um eine Anhängerschaft seiner Lehre.

Es darf spekuliert werden, ob das ihm dabei nachträglich zu Last gelegte mangelnde Taktgefühl eher an der brenzligen Situation dieser Kriegszeit insgesamt oder doch an seiner enneagrammatisch (Die Enneagramm-Homöopathie ist eine Weiterentwicklung und Präzisierung der gemütsorientierten klassischen Homöopathie und wurde durch den zeitgenössischen deutschen Arzt Dr.med. Peter Hegemann entdeckt.) erkennbaren Einserfixierung ("Macht`s nach, aber macht`s genau nach!") lag - oder ob gar beides sich zusammen auswirkte.


Der Schrecklichkeit der Schlacht folgte, wie es oft durch die Umstände der Fall ist eine schreckliche Infektionskrankeit, hier der Typhus. Während fast alle die Hahnemann behandelte überlebten, kam es bei der herkömmlichen Behandlungsweise zu einer Letalität von über 2/3 der Betroffenen.

Die überwiegende Reaktion darauf war weder Bewunderung noch Lernbedürfnis sondern Anfeindung. Die Gier, der Neid und das Ego sind schon lange beste Freunde.


Familie Hahnemann packte wieder ihre Hab und Gut zusammen und zog nach Köthen, wo der Herzog Ferdinand von Anhalt-Köthen Samuel Hahnemann als Leibarzt einstellte. Hier kann er endlich frei von finanziellem Druck und frei von Anfeindungen ein friedliches Leben führen, das Organon überarbeiten und sein Werk "Die chronischen Krankheiten" schreiben.

1830 stirbt Hahnemanns Ehefrau Henriette - nach 48 Jahren des gemeinsamen Lebens - und die Töchter übernehmen die Hauswirtschaft.


Doch der Greis ist noch voller Lebenskraft, ist der Welt noch ganz zugewandt, behandelt weiter Patienten und findet eine neue Liebe. Er heiratet 1835 die etwa halb so alte französische Malerin Melanie und zieht mit ihr nach Paris. Es folgen für Hahnemann acht Jahre als Teil der Pariser Gesellschaft mit Ehrerbietung, Huldigungen und gehobenem Lebensstil. Samuel und seine Frau Melanie behandeln hier gemeinsam mit homöopathischen Mitteln Heilfesuchende aus der ganzen Welt.

Hier, in Paris, erfolgt die letzte Überarbeitung des Organons, hier geht er zu den LM-Potenzen (besonders sanfte Arzneimittel) über.


1843 kann er eine Krankheit nicht überwinden und stirbt schließlich am 2. Juli mit aller liebevollen Aufmerksamkeit , die einem Sterbenden zuteilwerden kann.


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Die Lebensumstände von Clemens Maria Franz von Bönninghausen (12.3.1785-26.1. 1864) scheinen zeitlich und vom Stande her ganz aus dem Stoff der Literatur der Jane Austen (16.12. 1775-16.7. 1817) zu sein. Als zweites Kind von Ernst Ludwig Baron von Bönninghausen und Regina - geborene Freiin von Weichs zur Wenne - geboren in der niederländischen Provinz Overijssel, konnte er sich nicht auf ein Erbe verlassen und war so nach dem Gymnasium und dem folgenden Studium mit anschließender Promotion der Rechtswissenschaften beruflich tätig. Offenbar hinterließ er nach einem kurzen Besuch am Königshof als Begleiter seines Vaters einen solchen Eindruck, dass er kurz darauf als Privatbibliothekar von König Napoleon tätig war. Nur dauerte die Annexion der Niederlande durch Frankreich und der Familie der Napoleons nicht lange - und somit auch die Anstellung des jungen Adligen bei Hofe - und als in den Niederlanden die Aufregung vorbei war, heiratet von Bönninghausen 1813 mit päpstlicher Ausnahmegenehmigung seine Cousine Franziska Maria Walburgis Freiin von Schade zu Ahausen. Aus dieser Ehe geht ein Sohn hervor.
Mit dem Umzug 1814 auf sein Landgut Darup beginnt auch sein Interesse für Landwirtschaft und Botanik.
Das ist zum Teil Notwendigkeit und zum Teil aber auch wahre Hingabe. Hier spielt aber auch der Zeitgeist eine Rolle. Vieles in Flora und Fauna ist in diesen Jahren noch nicht bildlich festgehalten, nicht gezeichnet, nicht beschrieben und betitelt.
1820 als Kommissar des Kreises Coesfeld wird Clemens von Bönninghausen - fünfunddreißigjährig - u.a. mit der Leitung der Untersuchung der Umstände um Anna Katharina Emmerick (1774-1824, Nonne mit Visionen, 2004 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen) betraut.
Als Rechtsgelehrter und Hobbybotaniker ist er trainiert sich auf Sinne und Verstand zu verlassen. Sein Abschlussbericht erfüllt wohl die in ihn gesetzten Erwartungen.
Seine Frau stirbt am 18.12.1820 an Brustkrebs.
Sein Hobby Botanik bietet ihm jetzt Raum. Mit Freunden unternimmt er wissenschaftliche Wanderungen durch Westphalen. 1821 bringt er sein erstes botanisches Büchlein heraus.
Am 19.11.1822 heiratet von Bönninghausen seine zweite Frau Maria Amalia Christina Aloisa von Hamm, die beiden haben neun Kinder.
1824 folgt sein zweite botanische Buch. Da von Bönninghausen als Erster den zweispaltigen Hohlzahn (eine Pflanzengattung in der Familie der Lippenblütengewächse) beschrieben hat, trägt dieser bis heute den Namen Galeopsis befida Boenn..Das machte so viel her, dass er 1826 sein Hobby zum Beruf machen kann. Er wird Direktor des Botanischen Gartens in Münster - ein Posten der viel Leidenschaft verlangt. Weniges ist vorhanden und kommt nur durch den Austausch unter den botanischen Gärten des In- und Auslandes und viel aufreibende Bittgesuche um Zuwendungen zu Stande.
Im Herbst 1827 erkrankt Clemens von Bönninghausen an Tuberkulose. Diese wird im folgenden Frühjahr so bedrohlich, dass er selbst alle Hoffnung gesund zu werden aufgibt und einen Abschiedsbrief an seinen botanischen Freund Dr. Weihe schreibt. Er weiß nicht, dass Dr. Weihe der erste und zu dieser Zeit einzige homöopathische Arzt in Westphalen ist, denn Gespräche und Schriftwechsel zwischen von Bönninghausen und Weihe bezogen sich bis dahin ausschließlich auf die Botanik. Der Freund antwortet umgehend, macht ihm Hoffnung und bittet ihn alle Umstände der Erkrankung, die genauen Symptome und begleitenden Erscheinungen mitzuteilen. Durch eine Gabe Pulsatilla C30 und nach vier Wochen einer weitere Gabe Sulfur C30 ist Bönninghausen geheilt und von der Homöopathie fasziniert. Kurze Zeit später ersucht von Bönninghausen schriftlich die Unterstützung Hahnemanns bei der Behandlung des kranken Sohnes. Dann ist seine Hinwendung zur Homöopathie ganz und gar. Er studiert, probiert und fördert die Homöopathie mit vollem Einsatz. Eine Verfügung durch die Anzeige eines Arztes aus Münster stoppt den homöopathisch Begeisterten nicht wirklich. Er schreibt Bücher über die Homöopathie, die auch in weitere Sprachen übersetzt werden. Es wird eine Unterschriftensammlung der Bürger organisiert, die den König bitten, von Bönninghausen die Ausübung der Homöopathie zu gestatten. Adlige bemühen sich ihren Einfluss im Sinne von Bönninghausens geltend zu machen. Mit einem Gutachten homöopathischer Ärzte wird ein Antrag beim preußischen König gestellt und schließlich bewilligt. Ab 1843 darf Clemens von Bönninghausen uneingeschränkt ärztlich tätig werden, ohne Medizin studiert zu haben.
1843 erscheint sein Therapeutisches Taschenbuch. Noch heute ein für viele Homöopathen unverzichtbares Werk, das sich durch Übersichtlichkeit und Klarheit in der Methode auszeichnet.
Clemens Maria Franz von Bönninghausen arbeitet in zahlreichen ärztlich-homöopathischen Vereinen, hält Vorträge, behandelt Mensch und Tier mit Hochpotenzen und im Wechsel der Mittel, wenn es erforderlich erscheint.
Mit der Kenntnis der Wortwahl Hahnemanns über und an seine Widersacher, überrascht doch die selbige in dem regen Briefwechsel an von Bönninghausen. Sie sind voll von Lobpreisungen. Lobpreisungen des Meisters an den Schüler wohlgemerkt. Ob dies dem treuen Schüler galt, dem Botaniker, dem Arzt dessen Praxis gefüllt war, von Hilfesuchenden, dem Homöopathen, dem es immer wieder gelang andere Ärzte für die Homöopathie zu begeistern oder von allem etwas dabei war, sei dahingestellt.



1864 stirbt von Bönninghausen infolge eines Schlaganfalls, der ihn linksseitig lähmt. Dank seines wachen Verstandes nimmt er noch an der Auswahl seiner Arzneimittel teil, die ihm von seinem Sohn- einem homöopathischen Arzt - gereicht werden - bevor er sanft entschläft.


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James Tyler Kent wird Jahre nach Hahnemanns Tod am 31.März 1849 in New York geboren. Nach dem Schulabschluss studiert er Medizin, wobei er sich neben den üblichen Vorlesungen auch für Naturheilkunde interessiert. Dem erfolgreichen Abschluss des Medizinstudiums folgt die Arbeit als Arzt.



Als seine Frau erkrankt und sämtliche herbeigerufene Ärzte keine Linderung erreichen, wird auf ihr Bitten ein homöopathischer Arzt hinzugezogen. Nach Einnahme der homöopathischen Mittel gesundet Frau Kent innerhalb weniger Wochen.
Das veranlasste James Tyler Kent sich der Homöopathie zuzuwenden. Zu dieser Zeit konnte er aber nur auf die 5. Auflage des Organons - das Werk Samuel Hahnemanns zum Verständnis und Gebrauch der Homöopathie - zurückgreifen. Nach Hahnemanns Tod gab es Missverständnisse und Unstimmigkeiten zwischen Hahnemanns Frau Melanie und einigen homöopathisch arbeitenden Ärzten, so dass sie verunsichert, verbittert, nicht bereit und zum Teil wohl auch nicht in der Lage war, die 6. Auflage des Organon herausbringen zu lassen. Diese 6. Auflage des Organon war lange Zeit verschwunden und taucht erst 1920 - vier Jahre nach dem Tod von James Tyler Kent- wieder auf und gedruckt wird sie noch später. Werden in der 5. Ausgabe noch die Centesimalpotenzen beschrieben so schreibt Hahnemann in der 6. Ausgabe über Potenzgrade ab 1:50000. Mit diesen hat er - Samuel Hahnemann - in den letzten Jahren seines Lebens gearbeitet, diese hält er für kraftvoll und sanft.
Auf dieses Wissen kann aber Kent nicht zugreifen und so entwickelt sich unter James Tyler Kent in Amerika die Einnahme von C- Potenzen und das verstärkte Augenmerk auf die Gemütsrubriken. Finden sich im Taschenbuch des Hahnemann-Vertrauten Clemens von Bönninghausen acht Seiten für erkrankte Gemüts- und Geisteszustände so sind es in Kents Repertorium 152 Seiten.
Mit 67 Jahren stirbt James Tyler Kent im Juni 1916 in Montana.